Fast jedes fünfte Kind oder Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren hat bereits negative Erfahrungen mit Mobbing in sozialen Netzwerken gemacht – das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Dabei trifft es Mädchen und Jungen gleichermaßen. Noch erschreckender: Über ein Drittel der Heranwachsenden lebt in ständiger Sorge, selbst Opfer von digitaler Gewalt zu werden. Das Internet vergisst nicht – Cybermobbing verbreitet sich rücksichtslos. Was früher auf dem Schulhof geschah, passiert heute jederzeit und überall.

Was genau ist Cybermobbing bei Kindern?
Cybermobbing beschreibt gezielte Schikanen, Beleidigungen oder Bedrohungen über digitale Kanäle – ob auf TikTok, WhatsApp, Instagram oder YouTube. Typische Formen sind:
- Bloßstellende Fotos oder Videos
- Gemeine Gerüchte und Fake-Profile
- Beleidigungen im Chat oder unter Posts
- Drohungen, Ausgrenzung und Hetze
„Schikanierung unter Gleichaltrigen hat es schon immer gegeben“, sagt Franziska Klemm, Psychologin und Expertin für Medienkompetenz bei der KKH. „Doch mit der Verlagerung in das Digitale hat Mobbing eine neue Qualität bekommen. Denn Anfeindungen und Ausgrenzungen meist einer Gruppe gegen Einzelne über längere Zeit finden nicht mehr beschränkt auf den Klassenraum oder Bolzplatz statt, sondern in der grenzenlosen virtuellen Welt. Und da das Smartphone immer und überall dabei ist, ist es dann auch das Mobbing.“

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So erkennst du, ob dein Kind betroffen ist
Cybermobbing trifft nicht nur den Bildschirm, sondern die Seele. Gezieltes Mobbing im Netz kann Heranwachsende tief treffen, deprimieren, hilflos und auf Sicht krank machen. Achte auf diese Warnzeichen:
- Dein Kind zieht sich plötzlich zurück oder wirkt ungewöhnlich antriebslos und launisch.
- Es schläft schlecht oder klagt über Kopf- und Bauchschmerzen.
- In der Schule fällt es durch Konzentrationsprobleme auf, womöglich leiden auch die Leistungen.
- Es hat keinen Appetit mehr, wirkt ängstlich oder zeigt depressive Anzeichen.
- Dein Kind greift womöglich zu Alkohol, Tabletten oder anderen riskanten Bewältigungsstrategien.

Warum Mobber oft selbst Opfer waren
Täter sind häufig Mitschüler – und nicht selten haben sie selbst Mobbing erlebt. Online sinkt die Hemmschwelle, weil Reaktionen der Opfer nicht direkt spürbar sind. Die virtuelle Maske schützt, die Verantwortung wird verdrängt. Klar ist: Cybermobbing ist kein Kavaliersdelikt. Es verletzt, macht krank – und kann lebensgefährlich werden.
Was du als Elternteil tun kannst
Du kannst dein Kind schützen, stärken und begleiten. So geht’s:
- Unterstütze dein Kind dabei, selbstbewusst und kritisch mit Medien umzugehen.
- Sei offen, zugewandt und ehrlich interessiert an der digitalen Welt deines Kindes.
- Sprecht über Erfahrungen im Netz, auch die negativen.
- Ermutige dein Kind, sich Hilfe zu holen und Vorfälle zu melden.
- Nutze Beratungsangebote bei Unsicherheiten.
- Fördere Empathie und soziale Kompetenz – online wie offline.
Psychologin Klemm betont: „Kinder brauchen ein stabiles Selbstwertgefühl – das ist ihr Schutzmantel gegen Mobbing am Tatort Netz.“
So beugt ihr Cybermobbing vor
Die KKH unterstützt die Prävention von Cybermobbing zum Beispiel über das bundesweite Präventionsprogramm Max & Min@. Eltern erhalten über das digitale Informationsportal Clemens hilft! Orientierung in der Medienerziehung. Weitere Infos auch unter kkh.de/mediennutzung.
Quelle: Kaufmännische Krankenkasse
Fotos: Pexels / Kampus, Tima Mirosgnichenko, Mikhail Nilov, Ketut Subiyanto
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