Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) gibt anlässlich des Safer Internet Days am 07. Februar Empfehlungen für den Medienkonsum bei Kindern.

Kleinkinder bis drei Jahre sollten ganz ohne Smartphones, Laptops und Fernseher aufwachsen können. Das empfiehlt der BVKJ. Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V, erklärt: „Klettern, rennen, basteln, malen, singen – vor allem in den ersten Lebensjahren lernen Kinder mit allen Sinnen, ihren Körper zu einem Instrument zu formen, mit dem sie ihr weiteres Leben selbständig meistern können. Überlässt man sie dagegen Bildschirmmedien, haben sie diese Chance nicht. Ihre Wirklichkeits- und Selbstwirksamkeitserfahrungen leiden. Auch ihre Sprachfähigkeit kann sich ohne ein lebendiges Gegenüber, ohne Interaktion mit vertrauten Menschen nicht entwickeln.”

Achtsamer Umgang mit Smartphone und Tablet

Bei älteren Kindern kommt es laut BVKJ demnach auf den achtsamen Gebrauch der Geräte an. Im Kinderzimmer sollten Smartphones und Tablets nicht liegen. Fischbach: „Je mehr Zeit Kinder mit Handys, Tablets oder vor dem Fernseher verbringen, desto weniger kommunizieren sie mit Eltern, Geschwistern und Freunden und desto weniger kommunikative Kompetenz entwickeln sie. Dadurch kann ein Teufelskreis entstehen, denn je schwerer Kommunikation im mitmenschlichen Leben fällt, desto eher besteht die Gefahr, dass Jugendliche später zum dysfunktionalen Internetgebrauch neigen.“

Regeln für den Medienkonsum

Das empfehlen die Experten des BVKJ für den altersgerechten Medienkonsum:

  • Kinder bis drei Jahre: bildschirmfrei
  • zwischen drei und sechs Jahren: Bildschirmzeiten möglichst kurzhalten (maximal 30 Minuten) und klare Regeln vor dem Einschalten verabreden
  • Kinder ab sechs Jahren: Kein eigenes Smartphone vor der fünften Klasse. Altersgrenzen für Computerspiele, soziale Medien etc. einhalten. Dem Kind erklären, dass es im Internet keine persönlichen Daten oder Bilder posten und unbekannte Links anklicken darf.

Gemeinsame Zeit als Alternative

Um die Entwicklung des Kindes ideal zu fördern, sollte es ausreichend Alternativen zum Medienkonsum geben. Dabei helfen diese Punkte:

  • Gemeinsame Zeit: Verbringe, so oft es geht, Zeit mit deinem Kind.
  • Lass dein Kind kreativ sein: malen, basteln, spielen mit einfachen Spielzeugen wie Bausteinen oder Puppen. Bildschirmgeräte bleiben dabei ausgeschaltet.
  • Sorge für viel Bewegung draußen.
  • Rituale: gemeinsame Mahlzeiten, Spieleabende und Vorlesen zum Einschlafen.
  • Beim gemeinsamen Essen und während einer Unterhaltung haben digitale Medien Pause.
  • Aus den Augen aus dem Sinn: Schon ein Tuch vor dem Computer hilft bei kleinen Kindern, das Gerät aus dem Bewusstsein zu bringen.

Weitere Inforrmationen gibt es unter www.schau-hin.info. Hier finden Eltern alltagstaugliche Tipps, wie sie den Medienkonsum ihrer Kinder kompetent begleiten können.

Foto: Pexels / Karolina Grabowska

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