Öko-Test hat 40 Kinderlebensmittel untersucht und festgestellt: Trotz Werbe-Aussagen wie “weniger Zucker” und vermeintlich gesunder Gestaltung enthalten viele von ihnen deutlich zu viel Zucker.

Weil immer mehr Kinder an Übergewicht und Krankheiten wie Typ-2-Diabetes leiden, hat Öko-Test den Zuckergehalt in Kinderlebensmitteln sowie die Werbung auf den Verpackungen bewertet. Von Babybreieen, Quetschies und Baby- und Kinderkeksen über Cerealien, Ketchups und Tomatensaucen bis hin zu Milchprodukten nahmen sie die Dinge unter die Lupe, die bei vielen Familien im Einkaufswagen landen. Denn: Fast alle Produkte sind für Eltern und Kinder besonders ansprechend gestaltet und vermitteln den Eindruck, speziell auf die Bedürfnisse der Kleinen zugeschnitten zu sein. Das Ergebnis zeigt, dass die Aufmachung täuscht: In 29 von 40 Produkten ist der Zuckergehalt aus ÖKO-TEST-Sicht „zu hoch“. Auf insgesamt 33 Produkten bewertet ÖKO-TEST die Werbung als „problematisch“.

Negativer Spitzenreiter: Kellogg’s Frosties mit 37 Gramm Zucker

Bei ihrer Bewertung orientierten sich die Verbraucherschützer am Nährwertprofil-Modell der WHO-Europa. Das sieht unter anderem Zucker-Höchstgehalte für verschiedene Lebensmittelgruppen vor und missbilligt Kindermarketing im Falle einer Überschreitung. Für Frühstückscerealien liegt die WHO-Kinder-Werbegrenze bei 15 Milligramm pro 100 Gramm. 

  • Flop: Die Kellogg’s Frosties mit dem lustigen Tiger auf der Verpackung enthalten mehr als das Doppelte, nämlich 37 Gramm Zucker pro 100 Gramm Cerealien. Das ist mehr als alle anderen Testprodukte. Essen Kinder zwischen einem und drei Jahren eine 40-Gramm-Portion Frosties, haben sie damit bereits 99 Prozent der Zuckermenge zu sich genommen, die die WHO für den ganzen Tag toleriert.
  • Top: Dass es auch anders geht, zeigt dm. Das dm Bio Knuspermüsli für Kinder enthält 8,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Pro Portion entspricht das 23 Prozent der täglich tolerierten Zuckermenge entspricht. Laut ÖKO-TEST-Urteil ist das „in Ordnung“.

Das sind die Marketingtricks der Produzenten

Aussagen wie „weniger Zucker“, „ohne Zuckerzusatz“, „Süße nur aus Früchten“ oder „mit viel guter Milch“ finden sich auf vielen Kinderlebensmitteln. Aus Sicht der Verbraucherschützer sind sie bei den hohen Zuckeranteilen völlig unangebracht. „Viele der getesteten Produkte sind alles andere als gesund, auch wenn etwas anderes suggeriert wird. Dass die Industrie Kinder in der Werbung mit kindgerecht gestalteten Zuckerbomben ansprechen darf – damit muss endlich Schluss sein“, sagt ÖKO-TEST Chefredakteurin Kerstin Scheidecker. Mittlerweile gelten 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig, sechs Prozent sogar als fettleibig. 

Foto: Pexels / Mikhail Nilov

Quelle: Öko-Test

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