!!!PHP Vesrion nicht aktualisiert     Venen – Tipps für schwere Beine in der Schwangerschaft | mampa

Die Gefäßchirurgin Dr. Kerstin Schick erläutert, warum so viele Schwangere Probleme mit ihren Venen haben. Und sie verrät, was du dagegen tun kannst.

Warum leiden so viele Schwangere an Gefäßerkrankungen?

Die Gefäße schwangerer Frauen werden ganz besonders beansprucht. Das liegt an einigen ganz speziellen Faktoren:

  • Zum einen nimmt während einer Schwangerschaft das Blutvolumen jeder Frau um etwa eineinhalb Liter und damit um circa ein Fünftel zu.
  • Gleichzeitig ist der Hormonhaushalt der Schwangeren ganz schön verändert. Schon sehr früh im Verlauf der Schwangerschaft sorgt das Gelbkörperhormon Progesteron für eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Lockerung des Bindegewebes. Das weibliche Hormon Östrogen wiederum begünstigt Wassereinlagerungen in den Beinen.
  • Und außerdem drückt Baby selbst zunehmend auf die untere Hohlvene der Mutter. Mit jedem Tag nimmt es an Größe zu und benötigt daher mehr Platz. Der venöse und lymphatische Rückstrom wird behindert, in den Beinen entsteht eine Rückstauung und sie schwellen an.

Welche Venen-Leiden erleben Sie in Ihrer Praxis besonders häufig bei Schwangeren?

Aufgrund der gerade genannten Veränderungen sind – völlig richtig – besonders die Venen verstärkt von diesen Anpassungen belastet. Sie verändern sich und häufig bilden sich dabei sichtbare Krampfadern oder Besenreiser an den Beinen der Schwangeren aus. Außerdem schwellen bei den allermeisten in diesen Monaten die Beine ganz besonders stark an, weil ja auch der lymphatische Abstrom deutlich erschwert ist.

Gibt es Veränderungen der Venen, die harmlos sind? Und ab wann sollte eine werdende Mutter sicherheitshalber doch zum Arzt gehen?

Dass nun die Venen sichtbarer hervortreten, die Beine insgesamt anschwellen und sich schwer anfühlen, muss die Schwangere noch nicht in Panik versetzten. All diese Veränderungen kontrollieren wir entspannt in den Monaten nach der Entbindung und überlegen in Ruhe, wie es mit der Behandlung weitergehen kann. Sobald sich allerdings akute Veränderungen wie Verhärtungen, Rötungen, Schwellungen oder Druckschmerzen entlang des Beins einstellen, sollte man umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und abklären lassen, ob eine Gefahr besteht.

In der Schwangerschaft muss man ja besonders vorsichtig sein, was medizinische Behandlungen oder Medikamente angeht. Wie behandeln Sie die betroffenen Frauen?

Zunächst werden nach einem ruhigen Gespräch über den bisherigen Verlauf der Schwangerschaft, Beinbeschwerden und stattgehabte Operationen oder Thrombosen, die Beine genauer betrachtet. Wichtig dabei ist die Ultraschalluntersuchung der Beingefäße der Patientin. Im Anschluss weiß man in der Regel, wo am Bein das Problem besteht. Das allerwichtigste für unsere schwangeren Venenpatientinnen ist die konsequente Kompressionstherapie am Bein. Damit kann man schon früh während der ersten Monate beginnen. Die Kompressionsstrümpfe gibt es als einfach zu tragende Kniestrümpfe, oder – etwas aufwendiger beim Anziehen – als oberschenkellange Strümpfe oder Strumpfhose. Letztere gibt es für Schwangere mit mitwachsendem Bauchteil, welches zusätzlich eine leichte stützende Funktion für den Bauch hat.

Als Expertin haben Sie sicherlich einige Tipps und Tricks für schwangere Frauen parat – was empfehlen Sie für die Gefäßgesundheit?

  • Bewegung ist das A und O während der Schwangerschaft. Natürlich nur dann, wenn dies Ihnen von den betreuenden Ärztinnen und Ärzten auch erlaubt wurde. Dann dürfen und sollen Sie vor allem viel gehen.
  • Außerdem hat sich bewährt, die Füße dann auch immer wieder hochzulegen. Am besten ist es dabei, die Füße oberhalb der Herzhöhe zu lagern.
  • Auch kühlende Umschläge mit Ölen können die Beine genauso wie ein gelegentliches Fußbad entlasten.
  • Eine ausgewogene Ernährung und eine umfangreiche Flüssigkeitszufuhr ist natürlich ebenfalls sinnvoll.

Viele Frauen haben die Hoffnung, dass sich Krampfadern nach der Geburt wieder zurückbilden. Ist das so oder besteht auch nach einer Entbindung Handlungsbedarf?

Das stimmt schon, man darf durchaus hoffen, dass gerade die Optik der Beine nach der Entbindung rasch wieder schöner wird. Ein echtes Krampfaderleiden wird allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin bestehen. Und da gilt es als klare Empfehlung VOR einer erneuten Schwangerschaft dieses Problem in Ruhe abklären und auch behandeln zu lassen.

Dr. med. Kerstin Schick ist Gefäßchirurgin und Phlebologin. Die gebürtige Fränkin leitet seit 2014 in Partnerschaft die Gefäßmedizin München Süd. Ihre Erfahrungen und Tipps rund um gesunde Frauenbeine verrät sie in ihrem neuen Buch Venusvenen.

Foto: Schick

Das Interview führte Kirsten Hemmerde.

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