Jetzt ist es doch passiert. Trotz guter Prävention hat man die Zeit vergessen und stundenlang in der Sonne gelesen, Sport getrieben oder gefaulenzt. Leider kann man sich dabei schnell einen unangenehmen “Hitzeschaden” zuziehen. Vom allbekannten Sonnenbrand, über den Sonnenstich bis hin zum lebensbedrohlichen Hitzschlag – hier erklären wir euch, wie ihr euch selbst und eure Kinder am besten vor Hitzeschäden schützt und wie ihr in ernsten Fällen Erste Hilfe leistet.

Sonnenbrand

An einem sonnigen Nachmittag einmal nicht aufgepasst und schon hat man sich einen Sonnenbrand geholt. Bemerken tut man dies oft erst ein paar Stunden nach der ursprünglichen Überbelastung der Haut. Die schlimmsten Beschwerden treten dann meist einen Tag später auf, bevor es langsam anfängt, besser zu werden. Den Schaden reparieren können nur Zeit und der Körper selbst, doch mit den richtigen Maßnahmen lassen sich die Symptome lindern und die Heilung beschleunigen.

Wir alle freuen uns im Sommer auf die Sonne, aber leider müssen wir uns trotzdem auf Sonnenbrand, Hitzschlag und Co. vorbereiten.
Foto: pexels / Fabio Partenheimer

Der erste Schritt sollte sein, festzustellen, wie schlimm der Sonnenbrand ist. Ein starker Sonnenbrand ist mit einer richtigen Verbrennung gleichzusetzen und sollte von einem Arzt behandelt werden.

  • Sonnenbrand 1. Grades: Vermutlich der Grad, mit dem wir alle am vertrautesten sind. Die Haut ist gerötet und spürbar erwärmt. Häufig ist die Stelle auch geschwollen und berührungsempfindlich.
  • Sonnenbrand 2. Grades: Alle vorherigen Symptome sind stärker ausgeprägt. Ein deutliches Kennzeichen für einen Sonnenbrand 2. Grades ist die Bildung von Brandbläschen und die sich abschälende Haut.
  • Sonnenbrand 3. Grades: Kommt es so weit, ist die oberste Hautschicht fast vollständig zerstört. Zu den Schmerzen kommt auch noch eine stark erhöhte Infektionsgefahr hinzu.

Obwohl die hier empfohlenen Maßnahmen allgemein hilfreich sind, ist es wichtig, dass die eigentlich nur für einen leichten Sonnenbrand – sprich einen Sonnenbrand 1. Grades – gedacht sind. Bei einem Sonnenbrand 2. Grades ist der Besuch eines Arztes stark zu empfehlen, bei einem Sonnenbrand 3. Grades unbedingt notwendig!

Was tun bei (leichtem) Sonnenbrand?

Eigentlich logisch, aber trotzdem nennenswert: Erstmal raus aus der Sonne! Dann sollte die betroffene Stelle sanft gekühlt werden. Am besten eignet sich hierfür fließendes Wasser oder ein einfacher feuchter Umschlag. Das lässt sich auch schnell mit einem nassen Handtuch improvisieren. Aber Achtung: Starker Sonnenbrand sollte wie eine offene Wunde behandelt werden. Das heißt, die Kühlmittel müssen steril sein, sonst erhöht sich die Infektionsgefahr. Bei der Kühlung ist es überdies wichtig darauf zu achten, dass die Haut nicht durch Kälte (z. B. durch Eis direkt auf den Sonnenbrand) zusätzlich belastet wird.

Für die Nachsorge bei Sonnenbrand gibt es zwar viele Hausrezepte, wie Quarkwickel oder Kamillentee-Umschläge, aber oft ist die Wirkung fragwürdig und eine medizinische Anwendung nicht empfehlenswert. Besser ist es, eine kühlende und entzündungshemmende Creme oder ein Gel anzuwenden. Es gibt eine große Auswahl an Produkten und gegebenenfalls kann ein Arzt sogar eine Kortisoncreme verschreiben.

Sonnencreme schützt vor UV-Strahlung, aber trotzdem ist Vorsicht angesagt
Foto: pexels / Kindel Media

Bis der Sonnenbrand vollständig verheilt ist, sollte auch extra viel getrunken werden, da die Haut viel Feuchtigkeit verliert. Außerdem ist an der betroffenen Stelle der hauteigene UV-Schutz geschwächt, sodass direkte Sonneneinstrahlung für mehrere Wochen vermieden werden sollte. Für die Zukunft gilt natürlich: Schutzkleidung, Sonnencreme und Schatten!

Zusatz: Sonnenbrand bei Kindern

Kinderhaut ist besonders empfindlich. Am besten ist es deshalb, mit dem richtigen Schutz einen Sonnenbrand ganz zu vermeiden. Wenn euer Kind doch einen Sonnenbrand hat, dann ist vor allem viel Aufmerksamkeit gefragt. Achtet darauf, dass euer Kind genug trinkt, haltet Kühlmittel für die Schmerzen bereit und passt bei sich schälender Haut darauf, dass euer Kind die Hautfetzen nicht abzieht. Behaltet auch andere Symptome wie Übelkeit und Schwindel im Auge. Wenn ihr euch unsicher seid, euch etwas Ungewöhnliches auffällt oder einen Sonnenbrand 2. oder 3. Grades vermutet, dann solltet ihr auf jeden Fall vorsichtshalber beim Arzt nachfragen.

Sonnenstich

Bei einem Sonnenstich kommt es zu einer Überhitzung des Kopfes, meist durch langzeitige direkte Sonneneinstrahlung. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und Kinder, denn das dünne Haar kann noch keinen angemessenen Schutz vor der Sonne bieten. Deshalb sollten Kinder – aber auch Personen mit sehr kurzen Haaren oder einer Glatze – am besten einen Hut oder eine andere Kopfbedeckung tragen, wenn sie sich in der direkten Sonne aufhalten.

Besonders wichtig ist es, einen Sonnenstich frühzeitig zu erkennen. Die ersten Anzeichen für einen Sonnenstich werden oft nicht direkt als solche erkannt. Frühe Warnzeichen können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schwindel und Verwirrung
  • Benommenheit
  • Übelkeit und Erbrechen

In sehr schweren Fällen kann es sogar zur Bewusstlosigkeit und Kreislaufversagen kommen.

Viel trinken und den Nacken kühlen sind gute Wege, um sich nach übermäßiger Hitzebelastung abzukühlen.
Foto: pexels / Ketut Subiyanto

Die Körpertemperatur bleibt fast immer normal und ist deshalb kein guter Weg, um festzustellen, ob es sich um einen Sonnenstich handelt. Deshalb ist Vorsicht immer die beste Option, wenn ihr einen Sonnenstich vermutet. Die besten Wege um Betroffenen zu helfen sind:

  • Schatten: Einen kühlen, schattigen Ort aufsuchen.
  • Trinken: Ausreichend Flüssigkeit hilft dem Körper dabei, sich vor Überhitzung zu schützen. Vor allem bei Kindern, deren Körper noch nicht so gut daran sind, sich an Temperaturen anzupassen, sollte auf einen erhöhten Wasserbedarf geachtet werden.
  • Ruhe: Weitere Anstrengungen und Sonne sollten fürs Erste vermieden werden. Beim Rasten sollte der Kopf hochgelagert werden. Dabei können der Kopf und Nacken auch mit feuchten Tüchern oder Umschlägen gekühlt werden (aber nicht unterkühlen!).
  • Beobachtung: Auch wenn Ruhe wichtig ist, sollte eine Person mit Sonnenstich auf keinen Fall alleine gelassen werden. Das gilt doppelt für Kinder und Babys. Wenn es zu einer Verschlechterung der Situation oder zur Bewusstlosigkeit kommt, sollte sofort ein Notruf abgesetzt und Erste-Hilfe geleistet werden.
  • Notruf: Sollte es zur Bewusstlosigkeit kommen, muss unbedingt der Notruf 112 gewählt werden. Auch bei schweren Symptomen oder Atemschwierigkeit kann ein Notruf angemessen sein.

Hitzschlag

Wo ein Sonnenstich entsteht, wenn der Kopf zu viel Wärme abbekommt, ist ein Hitzschlag das Ergebnis, wenn der ganze Körper überhitzt. Stark gefährdet sind ältere Leute und Kinder, besonders, wenn die Außentemperatur über 33°C steigt. Aber auch völlig gesunde, fitte Personen können sich einen Hitzschlag zuziehen, vor allem bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten. Hitzschläge sind nicht einfach eine ungelegene Unterbrechung des Strandurlaubs, sondern können lebensgefährlich sein. Sie sind die häufigste hitzebedingte Todesursache, deshalb ist Vermeidung gerade hier der Behandlung vorzuziehen.

Vermeidung Hitzschlag

Der beste Beschützer in vielen Fällen: Schatten
Foto: unsplash / Aldo Terrazas

Der beste Weg, einen Hitzschlag zu vermeiden, ist bewusst zu kontrollieren, wie viel man sich selbst (oder seine Kinder) der Hitze und Sonne aussetzt. Zu den wärmsten Tageszeiten, von ca. 11 – 15 Uhr sollte man sich vorzugsweise drinnen oder im Schatten aufhalten. Generell sollten auch Spiel- und Aufenthaltsbereiche im Freien immer im Schatten liegen. Außerdem sind regelmäßige Pausen mit viel Trinken wichtig. Ideal sind auch salzige Snacks, denn das Schwitzen ist der beste Weg des Körpers sich abzukühlen und hier geht nicht nur viel Flüssigkeit verloren, sondern auch wichtige Elektrolyte.

Kinder muss besonders geachtet werden. Ihre Schweißdrüsen sind noch nicht fertig ausgebildet, sodass der Körper sich selbst nicht so gut herunterkühlen kann. Obendrein spielen Kinder oft in der Sonne und sind dabei nicht immer in der Lage, ihr eigenes Unwohlsein sofort zu bemerken oder zu kommunizieren.

Um Sonnenbrand, Hitzschlag und Co. zu entgehen ist der richtige Schutz wichtig.
Bild: pixabay / RoadLight

Noch einmal zusammengefasst, gute Wege einem Hitzschlag vorzubeugen sind:

  • Direkte Sonne vermeiden und regelmäßig Pausen im Schatten machen
  • Viel trinken und Salziges essen, um den Schweißhaushalt des Körpers zu unterstützen
  • Körperliche Anstrengung vermeiden, vor allem zu den heißesten Tageszeiten
  • Helle, luftige Kleidung tragen, am besten auch eine Kopfbedeckung
  • Besonders wachsam auf Kinder achten, regelmäßige Spielpausen/Check-ins

Hitzeerschöpfung & Hitzekollaps

In schweren Fällen kann es zur Bewusstlosigkeit kommen
Foto: unsplash / Parker Coffman

Einem Hitzschlag kann die sogenannte Hitzeerschöpfung vorangehen. Diese tritt dann auf, wenn der Körper durch das Schwitzen zu viel Flüssigkeit verliert. Normalerweise liegt hier noch keine erhöhte Körpertemperatur vor, allerdings verbleibt nicht genug Wasser im Körper, um den Kreislauf zu unterstützen. Die Begleiterscheinungen ähneln oft einem Sonnenstich, mit blasser, feuchter Haut und flachem Atem als Warnzeichen für einen akuten Notfall.

Auch ein Hitzekollaps kann ein Zeichen für eine übermäßige Hitzebelastung sein. Hierbei versucht der Körper die Blutgefäße zu weiten, um mehr Hitze an die Umgebung abgeben zu können. Dabei sinkt der Blutdruck und es kann zu einem Kreislaufzusammenbruch und zur Bewusstlosigkeit kommen.

Symptome Hitzschlag

Schwitzen, gerötete, blasse oder trockene Haut können alle auf einen Hitzschlag hindeuten.
Foto: unsplash / Hans Reniers

Besonders gefährlich an einem Hitzschlag ist, dass er sich nicht immer ankündigt und schlagartig eintreten kann. In mehr als der Hälfte der Fälle gibt es keine oder kaum Warnzeichen. Wenn ein Hitzeschlag sich ankündigt, dann treten vorher oft andere Hitzeschäden, wie der Sonnenstich oder die Hitzeerschöpfung, auf.

Hauptursache für einen Hitzeschlag ist eine stark erhöhte Körpertemperatur ( >40°C). Hierdurch kommt es zu Störungen des Nervensystems, die für viele folgenden Symptome verantwortlich sind:

  • Bewusstseinsstörungen, von Verwirrtheit bis zum Koma
  • Krampfanfälle
  • Herzrasen
  • Beschleunigte Atmung
  • Durchfall
  • Gerötete und verschwitze oder blasse und trockene Haut

Behandlung Hitzschlag

Die erste Maßnahme sollte immer sein, die betroffene Person an einen schattigen, kühlen Ort zu bringen. Alle weiteren körperlichen Anstrengungen sollten vermieden werden und der Oberkörper sollte am besten hochgelagert werden. Wenn der Betroffene bei vollem Bewusstsein ist, dann kann es helfen, etwas zu trinken. Bei Bewusstlosigkeit sollte er oder sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. Es sollte damit begonnen werden, den Körper wieder auf eine normale Temperatur herunterzukühlen. Ruft auf jeden Fall auch den Notarzt an, vor allem, wenn ihr bei eurem Kind einen Hitzschlag vermutet.

Bei Hitzschalg an einem kühlen Ort hinlegen.
Foto: pexels / Sora Shimazaki

Um den Körper zu kühlen, eignen sich vor allem die Achselhöhlen und der Hals und Nacken. Dort sind Kältepacks und nasse Umschläge besonders wirksam. In Extremfällen kann auch ein Eisbad die Körpertemperatur wieder in einen sicheren Bereich bringen.

Beitragsbild: pixabay / pexels
Autor: David Schmalzl

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