Experten der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg informieren darüber, wie Kinder bei einer Trennung der Eltern reagieren. Scham, Verlustangst oder auch Schuld sind häufige Gefühle.
Kinder bei einer Trennung gut unterstützen
Wenn Mama und Papa sich trennen, werden manche Kinder betrübt, andere verunsichert oder still, und wieder andere wütend. „All diese Reaktionen sind verständlich und normal“, betont Astrid Schmid von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. „Vermutlich geht es Ihnen als Eltern ähnlich. Trösten Sie Ihr Kind und seien Sie für es da“, rät ihr Kollege Joachim Marin. Eltern möchten ihre Kinder gut durch eine Trennung begleiten und negative Gefühle abschwächen.
Diese Gefühle zeigen Kinder besonders häufig
Astrid Schmid und Joachim Marin geben Eltern Tipps zu den häufigsten negativen Gefühlen, die Kinder bei einer Trennung haben:
Scham: Kindern ist die Situation nach außen unangenehm
Kindern ist oft nicht bewusst, wie häufig Trennungen vorkommen. Sie denken dann, sie seien die Einzigen, deren Eltern nicht mehr zusammen sind. Sie schämen sich dafür und sprechen es in der Schule oder im Freundeskreis nicht an.
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Zu merken, dass sie nicht alleine sind, entlastet sie sehr. Die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg bietet Kindergruppen* an, in denen sich Mädchen und Jungen austauschen können, deren Eltern sich getrennt haben. „Wir zeigen es den Kindern bildlich: Ein ganzes Fußballfeld voller anderer Kinder hat auch getrennte Eltern. Das beeindruckt die Jungen und Mädchen immer. Das hätten sie nicht gedacht“, berichtet Astrid Schmid. Über den Austausch mit Gleichgesinnten wird das Schamgefühl zu etwas Besserem: dem Gefühl, verstanden zu werden.
Verlustangst: Bei Trennung fürchten viele Kinder, auch verlassen zu werden
Viele Kinder fragen sich insgeheim: Verlassen Mama oder Papa mich auch, wenn wir uns streiten? Dieser Verlustangst lässt sich vorbeugen,
- indem Eltern ihrem Kind klar machen, dass Beziehungen zwischen Erwachsenen manchmal auseinandergehen,
- aber Eltern-Kind-Beziehungen nicht zerbrechen,
- auch wenn man sich mal streitet.
„Eltern sollten ihrem Kind sagen und zeigen, dass sie es genauso lieb haben wie vor der Trennung. All das vermittelt dem Kind Sicherheit und Zuwendung“, betont Joachim Marin.
Schuldgefühle: Kinder glauben, sie seien Grund für die Trennung
Kinder suchen oft die Schuld für die Trennung bei sich. Das raten die Experten:
- Versichere deinem Kind, dass die Trennung und deine eigenen, damit zusammenhängenden Gefühle nichts mit ihm zu tun haben.
- Das hilft deinem Kind, die Situation und das Verhalten der Eltern besser einzuordnen.
- „Reden Sie die Situation nicht schön und erfinden Sie keine Notlügen – die meisten Kinder merken ohnehin, wenn die Gefühle der Eltern nicht zu dem passen, was sie sagen“, so Astrid Schmid.
„Vermeiden Sie es aber, Ihr Kind mit eigenen Sorgen zu belasten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind nicht ausführlich über finanzielle Probleme, starke negative Gefühle, wie Wut und Hass oder Partnerschaftsprobleme, die aus Ihrer Sicht zur Trennung geführt haben“, ergänzt Joachim Marin.
Hilflosigkeit: Zwischen allen Stühlen
Es kann passieren, dass sich das Kind als hilfloser Spielball der Eltern sieht. Dagegen hilft, wenn Eltern ihr Kind je nach Alter an kleinen Entscheidungen beteiligen. Wichtig ist, dass beide Eltern den Rahmen stecken und das Kind sich nicht zwischen Mutter und Vater entscheiden muss. Astrid Schmid schlägt vor, dass du dein Kind zum Beispiel mitreden lassen kannst, an welchem Wochentag und wo das Treffen mit dem anderen Elternteil stattfindet oder wer hinbringt und abholt.
Fotos: Pexels / Kindelmedia und Cottonbro
Quelle: KFJ Augsburg
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