Immer raffinierter werden betrügerische Schockanrufe, um damit an das Geld vor allem älterer Mitmenschen zu kommen. So könnt ihr euch, eure Angehörigen und Freunde schützen.

Wie funktionieren Schockanrufe?

Betrüger nutzen Schockanrufe, um die angerufene Person in Angst und Schrecken zu versetzen. In diesem Panikzustand versuchen sie dann, Geld zu ergaunern. So wie in diesem Fall:

  • Skupellose Telefonbetrüger meldeten sich bei einer 70 Jahre alten Dame aus Metzingen.
  • Der Mann gab sich als Polizeibeamter aus und gaukelte der Frau vor, ihre Tochter hätte einen schweren Verkehrsunfall verursacht.
  • Um sie vor einer angeblichen Gefängnisstrafe zu bewahren, wurde die Frau aufgefordert, eine Kaution in fünfstelliger Höhe zu bezahlen.
  • Die Seniorin schenkte dem Kriminellen Glauben und übergab in Esslingen einen Teil des geforderten Gelds an eine Komplizin des Anrufers.

Fälle wie diese häufen sich. Polizeistationen aus ganz Deutschland berichten von zahlreichen erfolgreichen Betrügereien und noch viel mehr versuchten Schockanrufen dieser Art.

KI macht die betrügerischen Anrufe noch gemeiner

Der Spam-Schutz-Experte Thomas Wrobel warnt davor, dass künstliche Intelligenz die Schockanrufe auf eine neue, noch gemeinere Ebene heben kann. Er erklärt, wie das funktioniert:

  • Die Anrufer fälschen dabei die Stimmen echter Angehöriger mittels Deep Fakes.
  • Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern “Deep Learning” und “Fake”. Ersteres bezieht sich auf ein maschinelles Lernen, bei dem Daten analysiert und Muster erkannt werden. Hierdurch können künstliche Inhalte erstellt und damit Stimmen generiert, manipuliert und somit auch gefälscht (Fake) werden.
  • Die Stimmimitationstechnologie ist dabei so gut, dass sie andere Personen nahezu perfekt nachahmen kann.
Für Schockanrufe nutzen Betrüger immer ofter auch Künstliche Intelligenz.
Ist diese Person echt oder hat eine KI nachgeholfen?
  • Die Stimmen zum Üben holen sich die Betrüger zum Beispiel aus den sozialen Netzwerken.
  • Aufnahmen auf TikTok, Instagram und Co. werden genutzt, um die synthetische Stimme zu trainieren.
  • So lernt die KI, wie reale Menschen zu klingen und die echten Angehörigen zu imitieren.
  • Auch Sprachbarrieren sind mittlerweile kein Hindernis mehr. Früher konnte ein vermeintlicher Betrug oft schon als solches enttarnt werden, weil das Gegenüber am Telefon nur gebrochen Deutsch gesprochen hat.
  • Doch Programme wie ChatGPT können mühelos und binnen von Sekunden fehlerfreie Texte verfassen, die von der gefälschten Stimme nur noch vorgelesen werden müssen.

Besonders im Hinblick darauf, dass für einen gelungenen Betrug erst das Vertrauen der Geschädigten gewonnen werden musste, haben die Gauner nun leichtes Spiel. Denn die imitierte Person ist ja dem Angerufenen scheinbar bekannt und genießt daher meist bereits einen Vertrauensstatus. Die Gefahr, damit schneller das Ersparte zu verlieren, ist also um ein Vielfaches größer.

Schockanrufe: Besonnenheit ist der beste Schutz

Schockanrufe: Plakat derKampagne der Polizei Paderborn

Damit Schockanrufe bei den Betroffenen keine Wirkung haben, sollte ein solches Szenario vorher durchgespielt werden. Das verschafft Sicherheit und hilft dabei, in dem Augenblick einen kühlen Kopf zu bewahren.

Die Polizei Paderborn hat eine Präventionskampagne zu dem Thema gestartet. Unter dem Motto “Geschockt am Telefon? – Auflegen!” wird den Betroffenen der dringende Tipp gegeben, auf Schockanrufe durch Auflegen zu reagieren. Erkannt werden können solche Anrufe zum Beispiel durch

  • Geldforderungen
  • einen Anrufer, der sich nicht zu erkennen gibt
  • vermeintliche Polizisten, die sich nach Wertgegenständen im Haus erkundigen.

Weitere Informationen, Flyer und Postkarten findest du auf der Website der Polizei Paderborn.

Ganz konkrete Handlungstipps hat auch das Bundeskriminalamt parat. Auf Schockanrufe sollte am besten so geantwortet werden:

  • Am besten erst gar kein Gespräch beginnen, sondern einfach auflegen.
  • Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen sollten niemals telefonisch durchgegeben werden.
  • Rufe den vermeintlichen Anrufer (Sohn, Enkel …) unter der dir bekannten Nummer zurück, um dich zu vergewissern, dass es der Person gut geht.
  • Auch unter Druck hilft es, daran zu denken, dass Polizisten oder andere Amtspersonen niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen bitten würden.
  • Kein Geld oder Wertgegenstände an Personen übergeben, die du nicht kennst.
  • Hast du einer einer deiner Angehörigen einen solchen Anruf erhalten, dann zeigt das sofort bei eurer örtlich zuständigen Polizeidienststelle an.

Quellen: Bundeskriminalamt, Polizei Paderborn, Clever Dialer / Thomas Wrobel

Bilder: Polizei Paderborn, Unsplash, Pexels / Negative Space

Beitrag teilen:

Interessante Blogbeiträge

Abzocke & Betrug im Urlaub: Betrüger,...

Freizeittipps, Urlaub & Reisen

Spaghetti & ein Wasser für 429,80 Euro oder Polizisten, die mit Betrügern zusammenarbeiten. Vorsicht vor gemeinen Maschen im Urlaubsgebiet;

Weiterlesen

Achtung Fake-Shops: Betrug mit Brennholz u...

AKTUELLES

Betrug mit Brennholz und Pellets

Weiterlesen

Neue Betrugsmasche unter dem Mantel der De...

AKTUELLES

Bitte klärt ganz unbedingt Eure älteren Familienmitglieder und Freunde auf!

Weiterlesen

Schutz vor Kriminellen im Urlaub. Tipps vo...

Freizeittipps, Urlaub & Reisen

Damit der Urlaub nicht zum Alptraum wird: Tolle & wichtige Vorsorgetipps:

Weiterlesen

Interessante Rubriken