Das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. bietet Patienten und deren Angehörigen ein warmherziges Zuhause während langwierigen Behandlungen. Die Hausherrin Anna-Maria Thurow läd uns ein.

Von Maria Burges

Anna-Maria Thurow kommt mir strahlend entgegen. Die engagierte Regensburgerin zeigt mir heute „ihr Baby“, ihr Haus: das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern e.V.. Seit nunmehr einem Jahr ist das Haus eröffnet und bietet mit 18 Wohneinheiten ein helles, freundliches Zuhause für Menschen, die momentan durch eine ganz schwere Zeit gehen.

Patienten des Universitätsklinikums Regensburg oder deren Angehörige dürfen in den charmant eingerichteten Zimmern wohnen, wenn sie zur lebensrettenden Behandlung oder zur Betreuung ihrer Liebsten zu weit anreisen müssten.


Es ist ein Ort der Geborgenheit geworden. Jedes Zimmer ist in einer anderen Farbe gestrichen. „Wir wollten ganz bewusst weg vom sterilen Krankenhaus-Weiß“, erklärt Thurow. Es gibt ein mintgrünes, ein blaues und auch ein bonbon-rosa Zimmer – mein ganz persönliches Lieblingszimmer.

Die Zimmer erinnern an ein Wellness-Hotel, ein jedes hat ein riesiges Panoramafenster mit einem sagenhaften Blick über die Felder und Hügel des Regensburger Südens. Die Gäste sollen sich hier wohl fühlen, so gut es eben geht. „Wir hatten früher Patienten, die zum Beispiel 150 Kilometer anreisen mussten. In einem Fall brachte der Ehemann seine Frau am Morgen zur Behandlung, fuhr dann die 150 Kilometer wieder zurück – in die Arbeit. Und am Abend holte er seine Frau wieder ab. Gleiche Strecke“, erzählt Thurow. „Eine enorme Belastung für den Mann – und auch für die Frau, die ihm diesen Irrsinn nicht aufbürden wollte. Die Dame stand vor einem Jahr vor unserer Türe und sagte ‚Ich ziehe jetzt ein.‘ Wir waren damals noch gar nicht richtig fertig. Doch natürlich haben wir sie aufgenommen und uns liebevoll um sie gekümmert.“ Das Patientenhaus ist von der Straße zurück gesetzt, eine kleine Brücke führt zum Eingang. „Unser Gedanke dabei war, dass man über eine Brücke in ein anderes Haus geht – weg von der Klinik. Hier kann man das Krankenhaus hinter sich lassen. Und wenn die Sträucher gewachsen sind, wird man die Klinik von hier aus gar nicht mehr sehen“, erklärt Thurow. „Die Zeit hier soll eine Auszeit für die Bewohner sein.“


Zwei Etagen hat das Patientenhaus und es ist natürlich behindertengerecht. 4,8 Millionen Euro hat der Bau gekostet finanziert über Direktspenden und Förderungen überregionaler Stiftungen, wie z.B. Sternstunden, José Carreras Leukämie-Stiftung, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Fernsehlotterie,
Bayerische Landesstiftung. Seit einem Jahr können Patienten und deren Angehörigen zu besonders günstigen Konditionen während der Behandlung hier wohnen.

Seit 10 Jahren engagiert Anna-Maria Thurow sich für die Leukämiehilfe Ostbayern. Seit Beginn arbeitet sie eng mit Prof Dr. Reinhard Andreesen, dem Initiator und 1. Vorsitzenden des Vereins, zusammen. Es ging los mit Spendenaktionen wie dem Leukämielauf. Schnell war klar, dass Thurow Organisationstalent besitzt; es wurden ihr immer mehr Aufgaben übertragen.

Heute ist sie Geschäftsführerin des Vereins. Dann kam die Idee des Patientenhauses. 1,8 Million hat die Leukämiehilfe über Anträge bei Stiftungen bekommen. Der Rest ist durch die überwältigende Spendenbereitschaft der Region zusammengekommen.

Thurows Energie kennt keine Grenzen. Sie ist die gute Seele des Patientenhauses. Die Leukämiehilfe bietet den Patienten Yoga, das im Patientenhaus stattfindet. Auch die Kinderund Familiensprechstunde, finanziert von der Leukämiehilfe, findet hier statt. „Jetzt, da das Haus steht, plane ich ein Yoga-Wochenende für Krebspatienten und deren Angehörige sowie einen Kochkurs für Patienten vor oder nach Knochenmarkstransplantationen und natürlich den jährlichen Leukämielauf am 6. Oktober nebst verschiedener anderer Veranstaltungen, beispielsweise Benefizkonzerte.“


„Es ist schön zu sehen, wie die Bewohner in diesen belastenden Zeiten füreinander da sind“, erzählt Thurow. „Wir hatten einen Mann, dessen Frau viele Monate lang in der Klinik behandelt wurde. Er machte es sich zur Aufgabe, sich um andere Bewohner zu kümmern. Er heiterte andere auf, wenn es ihnen nicht so gut ging. Er hatte immer einen liebevollen Spruch parat.“

35 Euro kostet die Nacht im Patientenhaus. Die Kosten für den Patienten übernimmt oftmals die Krankenkasse. Das Frühstück wird vom Verein gespendet. Leukämiepatienten, die sich den Aufenthalt nicht leisten können, können einen Antrag auf Kostenübernahme durch den Verein stellen. Und genau hier kann jeder von uns helfen:


Das Patientenhaus ist weiterhin auf Spenden angewiesen. Eine tolle Idee: Die Übernachtungsgutscheine. Hier kann man Nächte im Patientenhaus spenden. Die Leukämiehilfe Ostbayern kümmert sich dann darum, dass diese „Zeitspende“ zielgerichtet an Leukämiepatienten weitergegeben wird.


www.leukaemiehilfe-ostbayern.de

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