Viele Frauen, die an Multiple Sklerose (MS) erkranken, stehen vor einer besonderen Herausforderung: Sie sind oft in einem Alter, in dem sie über eine Familiengründung nachdenken. Doch welche Auswirkungen haben die Krankheit und ihre Behandlung auf eine Schwangerschaft? Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Kerstin Hellwig von der Ruhr-Universität Bochum hat genau das untersucht.

Multiple Sklerose – Studie an über 2.800 Frauen mit DMT
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 3.722 Schwangerschaften, die zwischen 2006 und 2023 dokumentiert wurden. Besonders im Fokus: 2.885 Frauen, die sogenannte krankheitsmodifizierende Therapien (DMT) erhielten. „Diese Kohorte ist eine der größten weltweit“, erklärt Prof. Hellwig.
Zu den eingesetzten Medikamenten zählten Interferone, Glatirameractat, Dimethylfumarat, Teriflunomid, S1P-Modulatoren (Fingolimod, Ponsimod) Alemtuzumab, Natalizumab, Anti-CD20-Antikörper (Rituximab, Ocrelizumab, Ofatumumab) und Cladribin. Die zentrale Erkenntnis: Die meisten Therapien sind sicher. „Wir konnten feststellen, dass die meisten Therapien nicht mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte, Frühgeburten oder größere Fehlbildungen assoziiert sind“, so Hellwig.

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Ein Risiko bleibt: geringeres Geburtsgewicht
Allerdings zeigte die Studie, dass Babys von Müttern mit MS häufiger ein geringes Geburtsgewicht hatten. Während dies bei zehn Prozent aller Geburten in Deutschland auftritt, lag die Quote bei MS-Müttern bei 18,8 Prozent. Besonders betroffen waren Kinder, deren Mütter mit S1P-Modulatoren (27,4 Prozent) oder Anti-CD20-Antikörpern (24,1 Prozent) behandelt wurden.

Seltene Komplikationen durch Infektionen
Schwere Infektionen traten insgesamt selten auf. Interessant: Schwangere, die mit Anti-CD20-Antikörpern behandelt wurden, hatten mit nur 0,6 Prozent die niedrigste Infektionsrate. Bei anderen Medikamenten, etwa Alemtuzumab, lag sie höher (9,1 Prozent).
Warum diese Ergebnisse für Multiple Sklerose wichtig sind
Die Studie liefert wichtige Hinweise für Frauen mit MS, die eine Schwangerschaft planen. Zwar erhöhen die meisten Medikamente nicht das Risiko schwerwiegender Komplikationen, doch einige Wirkstoffe wie S1P-Modulatoren Natalizumab und Anti-CD20-Antikörper erfordern eine besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung.
Prof. Hellwig betont: „Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer individuellen ärztlichen Begleitung während der Schwangerschaft.“ Frauen mit MS, die schwanger werden möchten, sollten ihre Therapie frühzeitig mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. Eine enge Begleitung und individuell angepasste Therapieentscheidungen sind der Schlüssel für eine sichere Schwangerschaft für Mutter und Kind.
Quelle: Ruhr-Universität Bochum
Fotos: Pexels / Mart Production, Shvets Production
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