Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt, verändert sich das Familienleben oft tiefgreifend mit weitreichenden Belastungen für das Kind. Es spürt die Veränderungen und Unsicherheiten. Doch je nach Alter versteht das Kind oft nicht, warum es dazu kommt und wie es die Geschehnisse einordnen muss. Für psychisch erkrankte Eltern ist eine verlässliche Eltern-Kind-Bindung oft nur eingeschränkt möglich. Auch der andere Elternteil kann das nicht immer ausgleichen. Viele Kinder entwickeln Schuldgefühle und Ängste oder übernehmen Aufgaben der Erwachsenen. Vielfach fühlen sie sich auch für das psychische Wohl der Eltern verantwortlich.

So kann das Umfeld helfen

Wie können Eltern, Großeltern und Freunde der Familie betroffene Kinder stärken und ihnen Sicherheit geben? „Grundsätzlich hilft, wenn soziale Beziehungen zu wichtigen Vertrauenspersonen sowie Hobbys, Abläufe und Routinen aufrecht erhalten werden. Diese geben Sicherheit und stärken die Resilienz“, rät Artur Geis von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg der KJF Soziale Angebote Nordschwaben.

Psychisch erkrankte Eltern sind für Kinder eine große Herausforderung, die Kita kann helfen.

Psychisch erkrankte Eltern: Tipps für Freunde und Verwandte

Ganz konkret kann das soziale Umfeld mit diesen Schritten das Kind unterstützen:

  • Tabus brechen: Oft schotten sich betroffene Familien nach außen ab. Wenn die Krankheit tabuisiert wird, kann sich das Kind isoliert fühlen. Es kann Sorgen mit niemandem teilen. Eltern, aber auch Großeltern oder Freunde der Familie helfen betroffenen Kindern, indem sie mit ihnen über die Erkrankung sprechen und ihnen Raum zu geben, ihre Sorgen, Fragen und Unsicherheiten zu teilen. Sich nicht allein damit zu fühlen, kindgerecht aufgeklärt zu werden oder auch einfach darüber reden zu können, ist unglaublich wertvoll für Kinder.
  • Kindgerecht aufklären: Eine altersentsprechende Aufklärung wirkt der Entwicklung von Schuldgefühlen entgegen. Hilfreich sind hierfür Kinderfachbücher zum Thema. Sie sollten den Kindern vermitteln, dass es sich bei der elterlichen Symptomatik um eine Erkrankung handelt. Dafür tragen weder Kinder noch Erwachsene Schuld. Auch ein Vergleich mit körperlichen Erkrankungen, die auch schon kleine Kinder kennen, kann hilfreich sein.
  • Professionelle Hilfe nutzen: Lange Zeit wurden Kinder psychisch kranker Eltern von der Fachwelt übersehen und nicht einbezogen. Um Langzeitfolgen zu minimieren, ist es wichtig, dass betroffene Kinder Hilfe erhalten. Und das bereits, bevor sie auffällig werden oder sogar eine kinderpsychiatrische Behandlung notwendig ist.

Professionelle Hilfe, kostenfrei und unkompliziert, erhalten Familien über die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung, zum Beispiel in Form von Einzelberatung oder Gruppenangeboten. Über Schulungsangebote und Seminare für Kindertagesstätten, Schulen und andere Einrichtungen leisten die KJF Beratungsstellen außerdem Präventions- und Aufklärungsarbeit.

Quelle: KFJ Kinder- und Jugendhilfe

Fotos: Pexels / Ksenia Chernaya, Alex Green

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