Vorsingen stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Und kann auch die Sprachentwicklung fördern. Wie genau, das haben Forschende aus Wien mit zwei besonders beliebten Kinderlindern untersucht.

Vorsingen: Forschende untersuchten diese Klassiker

Musik spielt eine tiefgreifende Rolle im menschlichen Alltag – und das schon von ganz früh. Weltweit singen Eltern instinktiv für ihre Babys in vielerlei alltäglichen Situationen, z.B. beim Wickeln oder Spielen. Dabei wollen sie ihre Kleinen beruhigen, deren Aufmerksamkeit gewinnen oder einfach gemeinsam Spaß haben. Forschende aus dem Wiener Kinderstudien Labor der Universität Wien haben sich nun gefragt, wie junge Säuglinge auf unterschiedliche, von der Mutter vorgesungene Rhythmen reagieren und welche Folgen die Wahrnehmung und Verarbeitung dieser Rhythmen für die Sprachentwicklung hat. Ganz bewusst wählten sie für ihre Studie zwei unterschiedliche Kinderlieder, die die Mütter ihren Babys im Alter von sieben Monaten vorsangen:

  • Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann: Dieser Klassiker ist ein Spiellied. Spiellieder zeichnen sich durch eine höhere Rhythmik, ein schnelleres Tempo und höhere Tonhöhen aus. Sie sind zudem musikalisch vielfältiger und komplexer als Schlaflieder
  • Schlaf, Kindlein schlaf: Hierbei handelt es sich um ein sehr bekanntes Schlaflied. Schlaflieder sind sind durch ein langsames Tempo, tiefere Tonhöhen und weniger musikalische Variation gekennzeichnet, um Babys zu beruhigen und beim Einschlafen zu helfen.
Eltern auf der Couch beim Vorsingen eines Liedes für ihr Baby
Das Vorsingen eines Schlafliedes beruhigt viele Babys.

So unterschiedlich reagierten die Babys

Die Forschenden maßen die Gehirnaktivität der Babys mit einem EEG-Gerät und beobachteten die rhythmischen Bewegungen (zum Beispiel Wippen oder Strampeln). Zudem befragten sie die Eltern, als die Babys 20 Monate alt waren, nach dem Wortschaft ihres Kindes. Das sind die Ergebnisse:

  • Die Babys passten ihre Gehirnaktivität an den Klang des Schlafliedes an. Studienerstautorin Trinh Nguyen: “Unsere Ergebnisse zeigten, dass es den Babys leichter fiel, das Schlaflied mit ihrer Gehirnaktivität zu ‘tracken’. Das liegt wahrscheinlich am langsamen Tempo und den einfachen Strukturen des Liedes.”
  • Beim Vorsingen des Spielliedes waren die Babys deutlich aktiver. Hier vermuten die Forschenden, dass die etwas komplexeren musikalischen Strukturen der Spiellieder anregender sind und die Kinder dadurch motivieren, sich mehr zur Musik zu bewegen.
  • Die aktiveren Spiellieder beeinflussen den Wortschatz. Kinder, die sich bei den Spielliedern rhythmisch bewegten und ihre Gehirnaktivität dem Lied anpassen konnten, hatten im Alter von 20 Monaten einen größeren Wortschatz.

Das solltest du beim Vorsingen beachten

Damit auch dein Baby von den positiven Auswirkungen des Vorsingens profitiert, ist es zunächst einmal wichtig, so oft wie möglich zu singen. Scheue dich nicht, denn dein Baby liebt deine Stimme! Ob beim Wickeln, Kuscheln, Einschlafen oder Autofahren – es gibt viele Gelegenheiten zum singen. Suche dir am besten vier oder fünf verschiedene Lieder, die du regelmäßig zum Besten gibst. Wenn du nicht mehr textsicher bist, schaue dir doch vorab Videos mit bekannten Kinderliedern an.

Bilder: Pexels / Helena Lopes und Jonathan Borba

Quelle: Universität Wien

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