Am 31. Mai 2025 gehen die Beleghebammen aus Regensburg und der gesamten Oberpfalz auf die Straße, um gegen eine dramatische Verschlechterung ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen zu protestieren. Mit der Protestaktion in der Regensburger Altstadt machen sie auf die aktuelle Gefährdung der Geburtshilfe in Bayern aufmerksam.

Warum der Geburtshilfe-Protest?

Der Grund für den Protest ist der neue Hebammenhilfevertrag (§134a SGB V), der durch einen Schiedsspruch Anfang April beschlossen wurde und ab dem 1. November 2025 in Kraft treten soll. Freiberufliche Beleghebammen befürchten hier das einen realen Einkommensverlust von bis zu 26 Prozent im Vergleich zu 2018 – und das, obwohl sie mit ihrer Arbeit Leben retten und Schwangere in einer der wichtigsten Phasen ihres Lebens begleiten.

Beleghebammen – unverzichtbar für eine individuelle Geburt

Beleghebammen sind nicht fest angestellt, sondern arbeiten freiberuflich in Kliniken. In Regensburg betreuen sie 100 Prozent der jährlich rund 5.000 Geburten. Bei etwa jeder dritten Geburt bieten sie eine intensive 1:1-Betreuung. Dabei widmet sich eine Hebamme zwei Stunden vor und nach der Geburt ausschließlich einer Frau. Diese intensive Betreuung gilt als Qualitätsmerkmal und wird von vielen werdenden Müttern geschätzt.

Doch der neue Vertrag lässt diese Betreuung kaum zu: Zuschläge für 1:1-Betreuung werden nur bei der Betreuung einer einzigen Frau bezahlt, bei Mehrfachbetreuung sinkt die Vergütung drastisch. Zudem sind ambulante Leistungen wie Kontrolltermine, Geburtsplanungen oder Notfalltermine ohne stationären Aufenthalt künftig nicht mehr vorgesehen.

Demo für Geburtshilfe am 31. Mai in Regensburg

Die Hebammen warnen, dass diese Regelungen ihre wirtschaftliche Existenz gefährden und viele Kolleginnen den Beruf aufgeben könnten. Aus diesem Grund fordern sie eine Überarbeitung des neuen Vertrags und bitten um Unterstützung aus der Öffentlichkeit, der Politik und den Medien.

An der Protestaktion nehmen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie der medizinischen und berufspolitischen Fachwelt teil – unter anderem diese Redner:

  • Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD), Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg
  • Tanja Schweiger (FW), Landrätin Landkreis Regensburg
  • Peter Aumer (CDU/CSU), MdB
  • Jürgen Mistol (Bündnis 90/Die Grünen), MdL
  • Mechthild Hofner, 1. Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbandes e.V.
  • Prof. Dr. med. Sylvia Pemmerl, medizinisch-ärztliche Direktorin und Geschäftsführerin, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg
  • Sabine Beiser, Geschäftsführerin, Barmherzige Brüder, Klinik St. Hedwig, Regensburg

Die Protestaktion findet am 31. Mai von 10 bis 16 Uhr auf dem Neupfarrplatz in Regensburg statt. Um 14 Uhr wird von dort eine Demonstration durch die Altstadt ziehen.

Quelle: Hebammen im Kreis Regensburg

Bilder: Hebammen im Kreis Regensburg, Pexels / Yung Saac

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