Clara ist Solomama. Sie hat ihr zweijähriges Kind mit einer Samenspende der European Sperm Bank bekommen. In unserem Interview verrät sie, wie sie ihrem Sohn gegenüber mit seiner Herkunft umgeht.

Wie alt ist dein Kind und wie offen bist du ihm gegenüber mit seiner Herkunft umgegangen?

Mein Sohn ist gerade zwei Jahre alt. Ich nehme an, dass er vielleicht Unterschiede wahrnimmt, zum Beispiel, dass es in anderen Familien mehr Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts gibt als bei uns, aber dass er darüber nicht weiter nachdenkt.

Ich habe ihm von Geburt an eine Version seine Entstehungsgeschichte erzählt, zum Beispiel beim Wickeln oder wenn ich ihn in der Wohnung herumgetragen habe. Ich habe ihm erzählt, dass ich ein Kind haben wollte, dass es dafür eine Frau und einen Mann braucht, und dass ich mir Hilfe geholt habe, um ihn zu bekommen, weil ich alleine bin.

Was wirst du deinem Kind antworten, wenn es nach seinem biologischen Vater fragt?

Bisher kam diese Situation noch nicht auf, weil mein Sohn gerade erst zwei Jahre alt ist. Ich bin insofern auf seine Fragen vorbereitet, dass ich ihm bereits jetzt eine altersgerechte Version seiner Entstehungsgeschichte erzähle, und dass ich mir darüber bewusst bin, wie wichtig es ist, seine eigene Herkunft und Identität zu kennen. Wenn er soweit ist und Fragen stellt, werde ich ihm beantworten, was ich beantworten kann, und werde mit ihm gemeinsam Antworten finden, die wir noch nicht haben.

Clara mit ihrem Sohn, den sie mit einer Samenspende bekommen hat.
Clara mit ihrem Sohn, den sie mit einer Samenspende bekommen hat.

Wie würdest du reagieren, wenn dein Kind eines Tages den Samenspender kennenlernen möchte?

Zuerst würde ich versuchen herauszufinden, was die Motivation hinter diesem Wunsch ist, und was die Erwartungen meines Sohnes sind. Da es keinerlei Beziehung zu diesem Menschen gibt, verstecken sich hinter diesem Wunsch vielleicht ganz andere Bedürfnisse, die es zu adressieren gilt. Wünscht sich mein Sohn eine männliche Bezugs- oder Vertrauensperson? Dann sind wir beim Spender falsch. Mein Sohn hat zwar das Recht, die Identität des Spenders zu erfahren, das bedeutet aber nicht, dass er hier eine Beziehung finden wird. Geht es darum, gesundheitliche Fakten des Spenders zu kennen? Dann können wir uns sein Profil bei der Samenbank ansehen. Und wenn es ihm am Ende wirklich um seine genetische Abstammung, den Spender, geht, werde ich meinem Sohn helfen, ihn zu finden. In Deutschland sind gesetzlich nur „offene“ Spenden zugelassen (ID-Release). Alle Spenderkinder, die aus einer offiziellen Samenspende entstanden sind, haben so also das Recht mit Vollendung des 16. Lebensjahres, die Identität des Erzeugers zu erfahren.

Was empfiehlst du anderen Frauen zur Vorbereitung auf diese Gespräche mit ihren Kindern?

Es hat mir sehr geholfen, mir bewusst zu machen, wie es sich anfühlt zu wissen, wer ich selbst bin, und woher ich komme, bzw. mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich darüber nur teilweise Bescheid wüsste. Dann kam außerdem der Tipp aus der Solomama-Community, bereits in der Schwangerschaft eine kurze Version der Geschichte für das Baby zu üben, wenige Sätze reichen, und sie dem Baby im Bauch, aber auch nach der Geburt in ruhigen Momenten zu erzählen. Es ist gar nicht immer so einfach, Worte dafür zu finden, und je geübter ich wurde, desto einfacher viel es mir, nicht nur meinem Kind die Geschichte zu erzählen, sondern auch anderen Menschen.

Mittlerweile gibt es außerdem gute Kinderbücher – zum Beispiel dieses personalisierte der European Sperm Bank – zu dem Thema, außerdem hilft es, sich mit anderen Eltern von Spenderkindern oder sogar erwachsenen Spenderkindern auszutauschen!

Fotos: privat

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