Krankheiten durch Infektionen in der Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht nur lästig, sondern können dich und dein Baby auch gefährden. Cornelia Hösemann vom Berufsverband der Frauenärzte gibt dir Tipps zur Prävention.

Impfschutz bei Kinderwunsch vervollständigen

Mit der Herbstzeit beginnt wie jedes Jahr eine neue Krankheitswelle. Infektionen und Atemwegserkrankungen treten wieder häufiger auf:

  • Oft kommt es zu einer Multibelastung durch verschiedene Erreger.
  • Darunter sind Rhinoviren, Grippe (Influenza) und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).
  • Aber auch nicht-saisonale Erreger wie COVID-19-Infektionen und andere Infektionserkrankungen sind darunter.
  • Schwangeren Frauen wird allgemein empfohlen, sich von Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder Symptomen – insbesondere Fieber – fernzuhalten.

„Schwangere haben aufgrund hormoneller Veränderungen eine abgeschwächte Immunabwehr. Deshalb sind sie generell für Infektionen besonders empfänglich und Erkrankungen können auch komplikationsreicher verlaufen“, erklärt Dr. Cornelia Hösemann aus dem Vorstand des Berufsverband der Frauenärzte (BVF). „Daher ist ein möglichst kompletter Impfschutz – am besten schon bei Kinderwunsch – besonders wichtig.“ Frauen mit Kinderwunsch sollten idealerweise fünf bis sechs Monate vor einer Schwangerschaft ihr Impfbuch prüfen lassen, damit Impfungen komplettiert beziehungsweise nachgeholt werden können.

Händewaschen schützt vor Infektionen in der Schwangerschaft
Einfach, aber effektiv: Gründliches Händewaschen beseitigt viele Erreger.

Hygienemaßnahmen senken Risiken vor Infektionen

Weil es Infektionserkrankungen gibt, gegen die kein Impfschutz verfügbar ist, werden hier zur Vorbeugung von Ansteckungen gründliche Hygienemaßnahmen empfohlen. Unter anderem gibt es bislang keine Impfung gegen das Zytomegalievirus (abgekürzt CMV), das auf das ungeborene Kind übertragen werden und dort zu schweren Schädigungen führen kann.

„Schwangere, die zuvor noch keinen Kontakt zu CMV hatten, können durch Einhaltung einfacher Hygienemaßnahmen ihr Infektionsrisiko deutlich vermindern“, rät Dr. Hösemann. „Wichtig ist das insbesondere beim Umgang mit Kleinkindern bis drei Jahren, die oft unerkannt das Virus im Speichel und Urin ausscheiden.“ Auch bestimmte Lebensmittelinfektionen wie Listeriose und Toxoplasmose können dem ungeborenen Kind schaden. Sie sind zwar selten, doch sollten schwangere Frauen auf bestimmte Lebensmittel verzichten und durch gute Hygiene in der Küche und bei der Zubereitung ihr Infektionsrisiko senken.

Das sind die Hygienetipps der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

Hygienetipps zum Schutz vor Infektionen

Impfungen in Schwangerschaft und Stillzeit

Weiterhin gibt es einige Impfungen, die explizit in der Schwangerschaft empfohlen sind:

  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen werdenden Müttern, sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel gegen Grippe (Influenza) impfen zu lassen – bei erhöhten gesundheitlichen Risiken bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel.
  • Explizit für Schwangere empfiehlt die STIKO zudem eine Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) zu Beginn des 3. Schwangerschaftsdrittels oder bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt bereits im 2. Schwangerschaftsdrittel.
  • Fachgesellschaften empfehlen weiterhin die saisonale RSV-Impfung für Schwangere ab der 32. Schwangerschaftswoche in informierter partizipativer Entscheidungsfindung.

Auch nach dem Ende der Pandemie wird Frauen mit Kinderwunsch die COVID-19-Impfung bzw. der Aufbau einer Basisimmunität (dreimal Kontakt mit Erreger: Impfung oder Infektion) ausdrücklich empfohlen. Schwangeren mit vorliegender Grunderkrankung raten Experten zusätzlich zur Basisimmunität zu weiteren Auffrischimpfungen, die jährlich im Herbst wahrgenommen werden sollten.

Quellen: Berufsverband der Frauenärzte / Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/download/3946-1626962708-Piktogramme_Hygienetipps_72dpi.png, CC BY-SA 4.0

Fotos: Pexels / Gustavo Fring und Burst

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