Mein Baby schreit viel – was kann ich tun?

Wenn ein Baby schreit, sind Eltern oft ratlos. KJF Erziehungsberaterin Kerstin Pfitzmaier gibt Tipps, was ihr tun könnt um zur Ruhe zu finden.

“Für Eltern kann exzessives Schreien sehr herausfordernd und belastend sein“, weiß Kerstin Pfitzmaier von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. Denn: Manche Babys schreien täglich über Stunden. Pfitzmaiers erster Tipp ist, dass organische Ursachen ausgeschlossen werden sollen. Sie sind zwar selten, können aber heftige Schmerzen verursachen. Hat der Arzt bestätigt, dass keine körperlichen Gründe vorliegen, empfiehlt Pfitzmaier, die Hintergründe des Schreiens zu verstehen.

Fehlende Selbstregulation als Grund, weshalb ein Baby schreit

Neugeborene sind nach der Geburt plötzlich einer völlig neuen Umgebung ausgeliefert. Ihre Körperfunktionen müssen sich anpassen. Zudem gibt es viele unbekannte Reize wie Licht und Geräusche. „Babys verarbeiten all dies, indem sie sich selbst regulieren, also beruhigen. So ziehen sie beispielsweise ihre Füße an den Körper, nuckeln an den Händchen oder wenden sich vom Reiz ab“, sagt Kerstin Pfitzmaier. Nicht allen Säuglingen gelingt diese Selbstregulation sofort komplett. Wenn sie damit überfordert sind, brauchen sie Unterstützung. Diese Hilfe fordern sie oft durch lautes Schreien ein. Das tritt nicht nur, aber besonders häufig, in den Abendstunden auf.Die Erziehungsberaterin rät: „Bieten Sie Ihrem Baby in diesem Fall viel Ruhe sowie Sicherheit durch klare Routinen und Abläufe.“

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So kannst du die Selbstregulation deines Babys unterstützen

• Äußere Reize minimieren: Sind Babys überfordert und äußern das durch Schreien, sollten Eltern neue, zusätzliche Reize vermeiden. Schaffe stattdessen eine möglichst ruhige Umgebung. Dabei hilft es, den Raum abzudunkeln, Spielsachen und Reizgegenstände wegzuräumen sowie die Geräusche elektrischer Unterhaltungsgeräte auszustellen.
• Nähe bieten: Geruch und Wärme von Mutter und Vater sind dem Baby vertraut und bedeuten Sicherheit. Eltern können ihr Kind während der Schreiphasen beispielsweise auf dem Arm halten, um ihm so Geborgenheit zu vermitteln. Ein Tragetuch oder Tragerucksack kann dabei gute Dienste leisten.
• Klare Strukturen vorgeben: Es wirkt auf Babys sehr beruhigend, wenn sie wissen, was als Nächstes passiert. Versuche daher, Routinen zu etablieren und einen festen Tagesrhythmus vorzugeben. So könnt ihr zum Beispiel immer nach dem morgendlichen Füttern Spazieren gehen oder beim Anziehen immer die Kleidungsstücke nach dem gleichen Ablauf anziehen.

Auch wenn das Baby schreit – achte auf dich

Es ist für Eltern eine große Belastung, wenn das Baby viel schreit. Achte daher unbedingt darauf, wie es dir selbst geht. Wird die Situation akut zu viel und du kommst an deine emotionalen Grenzen, dann nimm dir eine kurze Auszeit. Lege dein Kind besser sicher ab, zum Beispiel sein Bettchen. So gibst du dir die Möglichkeit, kurz durchzuatmen und Kraft zu tanken. Du kannst dich auch an die Experten der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung wenden. Sie zeigen dir zum Beispiel, wie die Signale deines Babys erkennst und so Schreien vorbeugen kannst.

Foto: Pexels / Leonardo Luz

Quelle: KJF Augsburg